Die Nosferatu-Spinne ist groß, dick und gut an ihrer charakteristischen Rückenzeichnung zu erkennen. Foto: dpa/Thomas Lutz

Bis zu acht Zentimeter lang, dick und dazu noch giftig: Die Nosferatu-Spinne möchte nicht jeder im Haus haben. Mittlerweile hat sie sich in fast ganz Deutschland ausgebreitet, auch im Schwarzwald sind Sichtungen bekannt. Ein Landkreis ist besonders stark betroffen.

Die Nosferatu-Spinne hat sich nahezu in ganz Deutschland ausgebreitet– auch in der Region gibt es Meldungen über das gruselige Tier.

Auf der Seite „Naturgucker“ des Nabu können Funde gemeldet werden, auch mit Foto. Und die häufen sich: In Villingen-Schwenningen, im Bereich Epfendorf/Villingendorf, Baiersbronn, Bad Herrenalb, im Bereich Simmozheim/Münklingen, Balingen, Tailfingen, Rangendingen und wurden in diesem Jahr (Stand 6. Mai) bereits Nosferatu-Spinnen gemeldet.

Besonders oft gesichtet wurde sie im Ortenaukreis: Nahezu täglich wurden auf der Seite Nosferatuspinnen im Kreis gesichtet, genau wie im vergangenen Jahr. „Nach Bekanntwerden der Verbreitung dieser Art im Jahr 2022 gingen bei der unteren Naturschutzbehörde etliche Meldungen über Sichtungen ein“, teilt das Landratsamt auf Anfrage mit.

Im vergangenen Jahr gab es Meldungen aus Villingen-Schwenningen, im Bereich Schonach/Triberg, Bräunlingen, Oberndorf am Neckar-Aistaig, im Bereich Fischingen/Empfingen, Schramberg-Sulgen, im Bereich Bildechingen/Eutingen im Gäu, Pfalzgrafenweiler, Glatten/Oberilflingen, Unterreichenbach/Schellbronn und Bad Wildbad, im Bereich Stammheim/Gechingen/Deckenpfronn, Calw, Bickelsberg, Burladingen, Hechingen, Albstadt und im Bereich Weilstetten/Tieringen.

Sieben Zentimeter große Achtbeiner mit Gift

Nosferatu-Spinnen werden bis zu sieben Zentimeter groß und halten sich gern in Gebäuden auf. Zwar ist ihr Biss giftig, für den Menschen aber für gewöhnlich ungefährlich, es sei denn, es liegt eine Allergie vor. Die Stärke wird mit einem Wespenstich verglichen.

„Nosferatu“ kommt von ihrer Rückenzeichnung, die an die Filmfigur erinnern soll. Die Spinnen bauen außerdem keine Netze, sie jagen ihre Beute aktiv und können sie auch anspringen.

Dabei gibt es aber auch häufig Verwechslungen: Besonders die große Winkelspinne, die nahezu in jedem Keller vorkommt, wird oft für die Nosferatu-Spinne gehalten. Dabei ist die Winkelspinne zwar groß, schwarz und sorgt sicher beim einen oder anderen auch für Ekel, ist aber nicht giftig und kann anders als die Nosferatu-Spinne auch nicht springen. Auch die Kreuzspinne wird häufig für eine Nosferatu-Spinne gehalten.

Foto: dpa/A3796 Uwe Anspach
Schön gezeichnet mit einem Kreuz auf dem Rücken sitzt eine Kreuzspinne in ihrem Netz. Foto: dpa/Thomas Kienzle

Die Spinne töten darf man rein rechtlich nicht. Die Achtbeiner haben auch einen Nutzen für den Menschen. „Als nächtliche Jägerin hält sie im Haus den Bestand an Fliegen und anderen Insekten klein“, schreibt der Nabu Baden-Württemberg auf seiner Seite.

Wer eine Nosferatu-Spinne in der Wohnung entdeckt, sollte sie – genau wie alle anderen Spinnen – nach draußen bringen. „Wenn möglich sollte die Spinne, wie andere Spinnen und Insekten auch, vorsichtig mit Hilfe eines Behälters und einem Stück Papier eingefangen und außerhalb der Wohnung (z.B. im Garten) wieder freigelassen werden“, erklärt Valerie Nußbaum, Pressesprecherin beim Landratsamt Calw.

Das sagt das Gesetz

Im Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes heißt es: „Es ist verboten, wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten“ sowie „Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen ohne vernünftigen Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören.“ Dementsprechend dürfen Spinnen von Gesetzes wegen nicht getötet und Spinnennetze nicht zerstört werden. In Baden-Württemberg kann bei Verstoß eine Geldstrafe bis zu 50.000 Euro verhängt werden, teilt das Landratsamt Calw mit. Spinnenweben, also aufgegebene, nicht mehr bewohnte Spinnennetze, dürfen hingegen entfernt werden.